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Aufgereihte Brettspiele im Regal

GENRES UND SPIELMECHANISMEN

Erläuterungen zu Genres und Mechanismen von Gesellschaftsspielen

Gesellschaftsspiele nutzen eine Vielzahl von Mechanismen, um das Spielgeschehen zu gestalten. Hier den Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach, zumal in der Spielerszene die verschiedensten Begriffe zur Beschreibung von Genres und Spielmechanismen verwendet werden.

Was ein Würfelspiel oder ein Kartenspiel grundsätzlich ist, wird wohl hinreichend bekannt sein, es gibt aber auch würfel- bzw. kartenbasierte Brettspiele, die weitere Mechanismen verwenden. Die gängigsten Begriffe möchte ich hier erläutern.


SET-COLLECTION-SPIEL

Das Set-Collection-Spiel ist ein Spieltyp, bei dem die Spieler versuchen, bestimmte Gruppen oder Sets von Karten, Plättchen oder anderen Spielmaterialien zu sammeln. Meist gibt es ein Punktesystem, das die Vollständigkeit oder die Vielfalt der gesammelten Sets belohnt. Spiele dieser Art fördern strategisches Denken, da die Spieler entscheiden müssen, welche Sets sie anstreben und wie sie ihre Ressourcen am besten nutzen, um ihre Ziele zu erreichen.
Ein bekanntes Beispiel ist 7 Wonders.


RESSOURCEN­MANAGEMENT­SPIEL

Ressourcenmanagementspiele beziehen sich auf die Verwaltung und den Einsatz von Ressourcen (wie Geld, Rohstoffe, Energie usw.), um bestimmte Ziele zu erreichen oder Aktionen im Spiel auszuführen. Die Spieler müssen strategisch entscheiden, wie sie ihre Ressourcen am besten nutzen, um effizient voranzukommen. Dies kann durch Bauen von Gebäuden, Sammeln von Materialien, Produktion und Handel, oder auch durch das Erfüllen von Aufträgen oder das Erreichen von Zielen geschehen. Viele Ressourcenmanagementspiele erfordern ein gutes Zeitmanagement, da bestimmte Aktionen Zeit in Anspruch nehmen und die Spieler ihre Aktivitäten optimal planen müssen. Spiele dieser Art bieten eine Kombination aus strategischem Denken, Planung und oft auch kreativen Lösungen, um Herausforderungen zu meistern.
Beliebte Beispiele für Ressourcenmanagement-Gesellschaftsspiele sind Die Siedler von Catan oder Agricola.


AUFBAU­SPIEL

In einem Aufbauspiel geht es typischerweise darum, Ressourcen zu sammeln, eine Basis oder Stadt zu errichten und diese im Laufe des Spiels weiterzuentwickeln. Die Spieler treffen strategische Entscheidungen, um ihre Infrastruktur zu optimieren und ihre Bevölkerung zu verwalten. Ein wichtiges Element ist die langfristige Planung, da viele Aufbauspiele über verschiedene Entwicklungsstufen verfügen, die es zu meistern gilt. Oft gibt es auch Herausforderungen oder Gegner, die die Spieler dazu anregen, ihre Strategien anzupassen.
Zusammengefasst sind Aufbauspiele durch ihre Kombination aus Ressourcenmanagement, strategischem Denken und kreativer Gestaltung geprägt. Sie unterscheiden sich von Ressourcenmanagementspielen durch ihren Fokus: Während Aufbauspiele sich mehr auf den kreativen und strategischen Aspekt des Aufbaus konzentrieren, liegt der Schwerpunkt bei Ressourcenmanagementspielen auf der effizienten Nutzung und Verwaltung der Ressourcen.
La Città ist zum Beispiel ein klassisches Aufbauspiel.


WORKER-PLACEMENT-SPIEL

Der Spielmechanismus eines Worker-Placement-Spiels ist eine beliebte und weit verbreitete Mechanik in Gesellschaftsspielen. Die Spieler haben eine bestimmte Anzahl von Arbeitern (oft in Form von Figuren oder Tokens), die sie im Laufe des Spiels einsetzen können. Das Spielbrett enthält verschiedene Felder, die unterschiedliche Aktionen oder Ressourcen repräsentieren. Diese Felder sind in den meisten Fällen begrenzt, was bedeutet, dass nur eine bestimmte Anzahl von Arbeitern gleichzeitig auf einem Feld platziert werden kann. Die Wahl des Feldes ist strategisch, da die Spieler entscheiden müssen, welche Aktionen für sie am vorteilhaftesten sind. Aktionen können z.B. das Sammeln von Ressourcen, das Bauen von Gebäuden oder das Erfüllen von Aufträgen oder das Interagieren mit anderen Spielern umfassen.
Meine persönlichen Lieblingsspiele aus dem Genre Worker-Placement sind Robinson Crusoe und Everdell


ENGINE-BUILDING-SPIEL

Bei einem Engine-Building-Spiel erarbeiten die Spieler im Laufe des Spiels sozusagen eine „Maschine“ beziehungsweise ein System, das ihnen hilft, Ressourcen zu generieren oder Punkte zu sammeln. Dabei entwickeln die Spieler Strategien, um ihre Aktionen zu optimieren und ihre Effizienz zu steigern. Dies geschieht oft durch das Kombinieren von Aktionen, Ressourcen oder Effekten, die sich gegenseitig verstärken. Das Ziel ist es, eine Kombination von Elementen zu schaffen, die wie eine Kettenreaktion zusammenarbeiten, sodass die Spieler im späteren Verlauf des Spiels mehr Punkte oder Ressourcen mit weniger Aufwand generieren können.
In dieses Genre gehören beispielsweise Flügelschlag oder Mille Fiori.


DECK-BUILDING-SPIEL

Ein Deck-Building- oder Deckbauspiel zeichnet sich durch die Mechanik aus, dass die Spieler im Verlauf des Spiels ihren eigenen Kartensatz (= engl. Deck“) aufbauen und optimieren. Zu Beginn hat jeder Spieler ein kleines, vorgefertigtes Deck. Im Laufe des Spiels kommen neue Karten hinzu, die verschiedene Fähigkeiten, Ressourcen oder Punkte bieten. Oft müssen Entscheidungen getroffen werden, welche Karten man behalten möchten, um die Spielstrategie zu optimieren. Deckbauspiele kombinieren Elemente von Strategie, Planung und Glück, was sie sehr abwechslungsreich und spannend macht.
Ein bekanntes Beispiel ist Dominion.


BAG-BUILDING-SPIEL

Das Bag-Building-Spiel ist dem Deckbauspiel ähnlich, nur dass hier nicht ein Kartensatz aufgebaut wird, sondern ein Beutel (= engl. „Bag“). Dieser Beutel wird im Verlauf des Spiels mit verschiedenen Spielsteinen, Tokens oder anderen Komponenten befüllt, die dann zufällig wieder gezogen werden, um Aktionen auszuführen oder Punkte zu sammeln. Meist geschieht dies „blind“, was zu unvorhersehbaren Ergebnissen führt und strategische Entscheidungen erfordert. Insgesamt bieten Bag-Building-Spiele eine interessante Mischung aus Zufall und Strategie.
Ein beliebtes Spiel dieses Genres ist Die Quacksalber von Quedlinburg.


AREA-CONTROL-SPIEL

Area-Control, oder auch Gebietskontrolle, ist ein Spielmechanismus, der in vielen Gesellschaftsspielen vorkommt. Dabei geht es darum, bestimmte Bereiche oder Gebiete auf dem Spielbrett zu kontrollieren und dort mehr Einfluss zu haben als die anderen Spieler. Dies kann durch das Platzieren von Figuren, das Erfüllen von Aufgaben oder das Kämpfen um die Vorherrschaft geschehen. Je mehr Gebiete ein Spieler kontrolliert, desto mehr Punkte oder Ressourcen kann er in der Regel erhalten. Area Control-Spiele fördern strategisches Denken, da man oft die Pläne der Mitspieler im Auge behalten muss, während man gleichzeitig die eigenen Ziele verfolgt. Weiter unterstützen sie Interaktion zwischen den Spielern, sei es durch Konflikte, Allianzen oder Verhandlungen.
Beispiele für solche Spiele sind Risiko oder El Grande.


LEGE­SPIEL

Ein Legespiel zeichnet sich durch die Verwendung von Teilen oder Plättchen aus, die auf eine bestimmte Weise angeordnet oder zusammengefügt werden müssen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Oft geht es darum, Muster zu erstellen, Bilder zu vervollständigen oder bestimmte Formen zu bilden. Legespiele fördern in der Regel das strategische Denken, die räumliche Wahrnehmung und die Kreativität. Sie können sowohl für Einzelspieler als auch für Gruppen geeignet sein und bieten oft eine Vielzahl von Schwierigkeitsgraden, um unterschiedlichen Altersgruppen und Fähigkeiten gerecht zu werden.
Ein bekanntes Beispiel für ein Legespiel ist Carcassonne, bei dem die Spieler Landschaftsplättchen legen, um Städte, Straßen und Wiesen zu bilden.


BLUFF­SPIEL

Einige Spiele erlauben es den Spielern, ihre Absichten zu verschleiern, was zu strategischen Täuschungen führt. Hierbei handelt es sich um Bluffspiele.


KOOPERATIV vs. KOMPETITIV

Spiele aller Kategorien können entweder kooperativ oder kompetitiv gestaltet sein. In kooperativen Spielen arbeiten die Spieler zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, anstatt gegeneinander zu spielen.


ECHTZEIT­SPIEL

Echtzeitspiele sind Spiele, bei dem die Aktionen und Entscheidungen der Spieler in Echtzeit stattfinden, ohne dass es Runden oder Pausen gibt. Das bedeutet, dass alle Spieler gleichzeitig agieren und auf die Bewegungen und Strategien der anderen reagieren müssen. Diese Art von Spielen kann in verschiedenen Genres vorkommen, wie zum Beispiel in Echtzeit-Strategiespielen oder Echtzeit-Abenteuerspielen.
Captain Sonar oder Escape – der Fluch des Tempels.


EXIT- oder ESCAPE THE ROOM­SPIEL

Ein Exit- oder Escape the Room-Brettspiel ist ein kooperatives Spiel, bei denen die Spieler Rätsel müssen lösen, um aus einem Raum oder einer bestimmten Situation zu entkommen. Diese Brettspiele bieten ein ähnliches Erlebnis wie physische Escape Rooms, jedoch in einem kompakten Format, das zu Hause gespielt werden kann. Jedes Spiel hat ein spezifisches Thema oder eine Geschichte, die den Rahmen für die Rätsel bildet. Beispiele sind Abenteuer in einem geheimen Labor, das Entkommen aus einem verfluchten Schloss oder das Lösen eines mysteriösen Kriminalfalls. Die Spieler arbeiten zusammen, um die Rätsel zu lösen, die z.B. aus logischen Denksportaufgaben, Codes oder Kombinationen bestehen. Teamarbeit, Kreativität und Kommunikation sind entscheidend, um hier auf die Lösungen zu kommen. Hinweise sind überall im Spielmaterial versteckt, sodass alle Komponenten des Exit-Spiels gründlich durchsucht werden müssen. Um zu gewinnen gibt es in vielen Escape the Room-Brettspielen einen Zeitrahmen (oft 60 Minuten), in dem die Spieler es geschafft haben müssen zu entkommen – sprich alle Rätsel gelöst zu haben.


FAMILIEN­SPIEL

Häufig liest man den Begriff Familienspiel. Aber was ist das eigentlich so genau? Ein Familienspiel ist ein Spiel, das speziell dafür entwickelt wurde, um von Familienmitgliedern unterschiedlichen Alters gemeinsam gespielt zu werden. Diese Spiele fördern die Interaktion, das Miteinander und die Kommunikation innerhalb der Familie. Sie können Brettspiele, Kartenspiele oder auch digitale Spiele umfassen und sind in der Regel so gestaltet, dass sie sowohl für Kinder als auch für Erwachsene unterhaltsam sind.


MITBRING­SPIEL

Ein Mitbringspiel ist Brett- oder Kartenspiel, das sich besonders gut eignet, um es mit auf einen Spieleabend mit Freunden, eine Feier oder in den Urlaub zu nehmen. Häufig ist es eine kompakte Version eines größeren Brettspiels, das durch seine geringere Größe gut transportiert werden kann. Die Regeln sind schnell zu erlernen, so dass die Spiele auch für spontane Spielrunden geeignet sind. Viele Mitbringspiele sind so gestaltet, dass sie in kurzer Zeit (oft 20 bis 45 Minuten) gespielt werden können. Beispiele für Mitbringspiele sind Karten- und Würfelspiele wie Uno oder Lama Dice und auch die Kompaktversionen von „Kakerlakak“ oder „Keltis“.


SPIEL DES JAHRES

Familienspiele werden von einer Fachjury alljährlich für das Spiel des Jahres unter die Lupe genommen und prämiert. Diese Spiele stellen den Kern meiner Sammlung dar und können bei rent-A-spiel geliehen werden. Wer es beim Regelwerk gerne etwas komplizierter mag oder regelmäßig spielt, der ist mit Spielen aus der Rubrik Kennerspiel des Jahres gut beraten.

Hier können Sie sich weiter über die Arbeit von Spiel des Jahres informieren.